Compassion in Honduras

 Compassion begann 1974 seine Arbeit in Honduras. Heute besuchen dort
mehr als 62'000 Kinder über 220 Compassion-Kinderzentren. Compassion arbeitet
mit einheimischen christlichen Gemeinden und Kirchen zusammen, um den
honduranischen Kindern zu helfen, ihre Armut zu überwinden.

  • Geschichte

    Als Christoph Kolumbus 1502 das Gebiet des heutigen Honduras betrat, existierte hier schon seit Jahrhunderten eine blühende Kultur: die Zivilisation der Maya. Die Spanier zerstörten diese und unterwarfen das Land und seine Menschen ihrer Krone.

    Nach der Unabhängigkeit von Spanien 1821 und von Mexiko 1822 trat Honduras dem Bund der Vereinigten Provinzen Lateinamerikas bei. 1839 erklärte das Land endgültig seine Unabhängigkeit. Seitdem bestimmten wechselnde Diktaturen seine Geschicke, die wenig auf Menschenrechte oder wirtschaftliche Gerechtigkeit gaben. Immer wieder war Honduras dabei auch Spielball US-amerikanischer Interessen in Mittelamerika.

    Erst seit den achtziger Jahren vollzieht sich ein Wandel zu mehr Freiheiten und Demokratie. Wie zerbrechlich dieser ist, zeigte 2009 der Verfassungskonflikt um den gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya. Erst nach Monaten und auf internationalen Druck hin wurde der Konflikt beigelegt: Seit 2010 regiert der neugewählte Präsident Porfirio Lobo das Land, nachdem sich Zelaya ins Exil in die Dominikanische Republik begeben hatte.

    Eine grosse Bedrohung für Honduras und seine Kinder sind die „Maras“: Jugendbanden, die sich „Barrio 18" oder „Mara Salvatrucha" nennen, terrorisieren ganze Viertel der Grossstädte. Schätzungen gehen von einigen Zehntausend Mitgliedern aus, die, obwohl oft noch minderjährig, in Drogenhandel und Morde verstrickt sind. Polizei und private Sicherheitsdienste reagieren ihrerseits mit wahlloser Gegengewalt. In den letzten Jahren sollen mehrere Tausend Strassenkinder und Jugendliche der Gewalt der Banden und der Polizei zum Opfer gefallen sein.

  • Bildung

    Das Schuljahr dauert von Februar bis November. Von 7 bis 12 Jahren ist der Schulbesuch gesetzlich vorgeschrieben. Jedoch erreichen nur knapp zwei Drittel der Grundschüler die fünfte Klasse.

    Im Durchschnitt besuchen Honduraner nur fünf Jahre die Schule. Einen höheren Abschluss erreichen nur 5,3% der Bevölkerung und einen Studienabschluss gar nur 0,2%. Es gibt eine staatliche und mehrere private Universitäten in Honduras, dazu verschiedene Berufsschulen.

    In den Städten ist sich die Bevölkerung der Bedeutung einer guten Bildung stärker bewusst als auf dem Land. Obwohl viele Eltern ihren Kindern diese wünschen, ist es vor allem auf dem Land oft dringender, dass die Kinder zum Familieneinkommen beitragen. Daher ist hier die Abbruchrate höher. Der staatliche Unterricht ist leider sehr mangelhaft, beginnend bei unzulänglichen Einrichtungen bis hin zu Lehrern, die oft streiken und damit das Schuljahr verzögern. Die Eltern fühlen sich hilflos, da sie eine gute Bildung für ihre Kinder suchen, aber sich nur den staatlichen Bildungsweg leisten können.

  • Religion

    Es gibt in Honduras keine Staatsreligion, die Armee hat allerdings einen offiziellen katholischen Schutzpatron. Die Regierung berät sich mit der Katholischen Kirche und beruft gelegentlich deren Repräsentanten in Kommissionen zu Themen, die beide Seiten betreffen, wie z. B. die Antikorruptions-Initiative.

    Die Regierung besteht auf der Registrierung von Kirchen und religiösen Organisationen. Ausländische Missionare müssen eine Einreise- und Aufenthaltserlaubnis vorlegen.
    Seit 2010 sind auch evangelische Gemeinden offiziell als Kirchen anerkannt.

    Es gibt sowohl religiöse Schulen, die Berufsausbildungen in Seminaren anbieten, als auch von Kirchen getragene Schulen, die den allgemeinen Schulbesuch ermöglichen. Diese Schulen erfahren keine besondere Behandlung seitens der Regierung und unterliegen aber auch keinen Einschränkungen.

  • Kunst und Musik

    Die Mentalität der Honduraner ist sehr entspannt, besonders bei den Bewohnern der Küstengebiete. Die Mehrheit der Menschen hat eine Leidenschaft für Fussball und Politik. Im Allgemeinen leben Honduraner, wie in lateinamerikanischen Ländern üblich, eng mit der weitläufigen Familie zusammen. Viele Familien leben im gleichen Haus oder nahe beieinander. Dabei ist man freundlich gegenüber ausländischen Besuchern.

    Bekannte Schriftsteller des Landes sind José Trinidad Reyes und José Cecillo del Valle. Allerdings können sich viele Menschen keine Bücher leisten, sodass der Markt für Bücher begrenzt ist. Manche Autoren publizieren ihre Werke in Zeitungen, um so Zugang zu einem grösseren Publikum zu bekommen.

    Lopéz Rodezno ist ein honduranischer Maler, der die Nationale Kunst- und Kunsthandwerkschule in Comayagüela gründete. Diese Schule unterhält eine Kunstausstellung, die Wandmalereien von verschiedenen Künstlern zeigt. Ein typisches indianisches Thema, den „Fischregen“, findet man oft in der honduranischen Kunst: Er beschreibt einen Tornado, der über dem Meer durch Unterdruck Fische aus dem Wasser zieht und sie über dem Land fallen lässt.
    Bunt bemalte Handarbeiten, wie Tiermodelle aus Ton, Holz und Schmuck sind in ganz Honduras anzutreffen.

    Honduranische Musik hat einen volkstümlichen Stil mit spanischem Taktschema und wird begleitet von Gitarren und Marimbas. Honduranische Volksmusik wird auf allen Volksfesten gespielt. Allerdings bevorzugen die Honduraner gewöhnlich mexikanische oder lateinamerikanische Musik mit anderen Rhythmen.

  • Feiertage und Feste

    Fest der Jungfrau von Suyapa, 3. Februar: Fest zu Ehren der Schutzpatronin von Honduras
    Ostern: Ein zweiwöchiges Fest mit Festspielen und Paraden. Alle Schulen und die meisten Geschäfte schliessen zwischen Palmsonntag und Ostersonntag. Traditionell reist die Mehrheit der Bevölkerung in dieser Zeit an die Küste.
    Karneval von La Ceiba, während der dritten Märzwoche
    Unabhängigkeitstag, 15. September
    Kolumbustag, 12. Oktober
    Weihnachten, 25. Dezember: Honduraner feiern mit ihren Familien Heiligabend und ruhen sich am 1. Weihnachtstag aus. Sie stellen Weihnachtsszenen nach, in denen das Baby Jesus mit einer Decke verdeckt wird. Am Heiligabend wird die Decke weggenommen und das Baby enthüllt.

  • Sport und Freizeit

    Fussball ist der Hauptsport in Honduras. Das kleine Land war stolz darauf, sich achtbar bei der Fussball-WM 2010 in Südafrika geschlagen zu haben.
    Baseball, Volleyball und Basketball sind ebenfalls beliebt.

  • Landesübliche Speisen

    Reis, Bohnen, Tamales (mit Fleisch, Käse und Zwiebeln gefüllte Maismehltaschen) und Mais gehören zu den Hauptnahrungsmitteln, zusammen mit Rindersuppe oder Hühnerbrühe. Schwarzer Kaffee und Limonaden sind beliebte Getränke.

    Gebratene Kochbananen
    2 reife Bananen, geschält
    1 Chilischote, entkernt und in dünne Ringe geschnitten
    2 EL Butte, evtl. mehr
    ½ Tasse Saure Sahne

    Bananen schälen und in Viertel schneiden, jedes Viertel noch einmal der Länge nach halbieren. Bananen und Chilis in Butter auf mittlerer Hitze anbraten, öfters umdrehen. Vom Herd nehmen, wenn die Bananen gebräunt sind. Saure Sahne über die Bananen giessen. Für 4 Personen.

  • Begrüssungen

    ¿Qué ondas? (Wie geht's? Was ist los?)
    Nos vemos. (Man sieht sich.)
    Todo cheque! (Alles klar! - wenn gefragt wird, wie es einem geht)
    Benediciones (wörtlich „sei gesegnet“, wird in christlichen Kreisen als „Hallo“ oder „Tschüss“ benutzt)

Fakten zu Honduras

Bevölkerung 10 Millionen
Hauptstadt Tegucigalpa
Sprache Spanisch, indianische Dialekte
Religion Katholisch 85%
Evangelische Christen
(Gemeinden wurden erst 2010
vom Staat als Kirchen anerkannt)

Quellen 2015: The World Factbook, Auswärtiges Amt