Compassion in Tansania

 Die Arbeit von Compassion in Tansania begann 1999. Heute besuchen dort über 115'000
Kinder mehr als 591 Compassion-Kinderzentren. Compassion arbeitet mit einheimischen
christlichen Gemeinden und Kirchen zusammen, um tansanischen Kindern zu helfen,
ihre Armut zu überwinden.

  • Geschichte

    Die Vereinigte Republik Tansania ist eine Union aus Tanganjika und der Insel Sansibar. Tanganjika und Sansibar erlangten in den frühen sechziger Jahren die Unabhängigkeit von Grossbritannien und vereinigten sich 1964 zum neuen Staat Tansania. Etwa 120 Volksgruppen leben in Tansania, von denen die wohl bekannteste das stolze Nomadenvolk der Massai ist.

    Als arabische Handelsleute im 8. Jahrhundert die Region erreichten, war das Gebiet weitläufig besiedelt von Bantu-Bauern, die aus dem Westen und Süden eingewandert waren, und Niloten und verwandten Volksgruppen aus dem Norden.
    1506 brachten die Portugiesen die Küstenregion Tanganjikas unter ihre Kontrolle, wurden aber zu Beginn des 18. Jahrhunderts besiegt. Deutsche Missionare waren Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Europäer, die das Landesinnere Tanganjikas bereisten. 1884 begann Deutschland mit der Kolonialisierung des Landes, das bald als Deutsch-Ostafrika bekannt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Land an die Briten, die es bis zur Unabhängigkeit als Treuhandgebiet für den Völkerbund bzw. die Vereinten Nationen verwalteten. Mit den Jahren stärkten die Tanganjikaner ihre Position in der Regierung und erreichten die Selbstverwaltung, die schliesslich 1961 zur Unabhängigkeit von Grossbritannien führte.

    Tanganjika vorgelagert ist die Insel Sansibar. Der Kontrolle durch die Portugiesen im 16. Jahrhundert folgte die erneute Herrschaft der Araber. Gewürze aus Sansibar zogen Händler aus aller Welt an. In den 1820er Jahren verfolgte auch Grossbritannien wirtschaftliche Interessen in Sansibar und strebte gleichzeitig das Ende des dortigen Sklavenhandels an. 1876 wurde der Handel mit Sklaven in Sansibar offiziell verboten. Die indirekte Herrschaft der Briten durch arabische Sultane dauerte unverändert bis nach dem Zweiten Weltkrieg an. 1963 erlangte Sansibar die Unabhängigkeit von Grossbritannien.

    Bis in die neunziger Jahre wurde Tansania allein von der CCM (Partei der Revolution) regiert. Sie folgte dabei dem Weg des Afrikanischen Sozialismus, wie er von ihrem Führer, dem populären Julius Nyerere gelehrt wurde. Nach Nyereres Rückzug aus der Politik begann das Land, sein politisches System umzubauen. 1995 wurden die ersten Wahlen zu einem Mehrparteienparlament sowie Präsidentschaftswahlen abgehalten. Seit 2005 wird Tansania von Präsident Jakaya Kikwete regiert.

    Im Gegensatz zu einigen seiner Nachbarstaaten ist Tansania eines der afrikanischen Länder, die Frieden und politische Stabilität geniessen. Doch bei allen politischen und wirtschaftlichen Fortschritten zählt das an Bodenschätzen reiche Land zu den ärmsten der Welt.

  • Bildung

    Tansanias Bildungssystem hat drei verschiedene Ebenen: Eine grundlegende, eine weiterführende und eine dritte Ebene. Die grundlegende Bildung besteht aus zwei Jahren Vorschule und sieben Jahren Grundschule. Die weiterführende Bildung besteht aus vier Jahren, die einer Sekundarstufe 1 vergleichbar sind, und zwei weiteren Jahren, die mit einer Sekundarstufe 2 zu vergleichen sind. Schüler in der dritten Bildungsebene gehen noch weitere drei oder mehr Jahre in die Schule.

    Bildung in Tansania gilt als Voraussetzung für eine spätere Existenzgrundlage. Sie verschafft den Menschen die Fähigkeit, das Selbstvertrauen und den Zugang zu einer beruflichen Ausbildung. Wie auch in Europa haben ausgebildete Kräfte grössere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, bessere Aussichten auf ein regelmässiges Einkommen oder die Möglichkeit, sich selbständig zu machen. Damit verbunden ist natürlich auch der Zugang zu eigentlich selbstverständlichen Dingen wie ausreichender Ernährung und Gesundheitsfürsorge.

  • Religion

    Tansania ist ein Land mit sowohl christlicher als auch muslimischer Bevölkerung. Auf dem Festland bilden die Christen dabei die grössere Gruppe, während auf Sansibar 95 Prozent der Einwohner Muslime sind. Die Verfassung schreibt freie Religionsausübung fest, trotzdem kann diese im Alltag beschränkt sein. Während die muslimisch-christlichen Beziehungen in ländlichen Gebieten generell stabil sind, kann es in Städten durchaus zu Spannungen kommen. Einige muslimische Gruppen behaupten, dass sie bei Einstellungen in den Staatsdienst und bei der Strafverfolgung benachtteiligt würden.

    Religion darf an öffentlichen Schulen unterrichtet werden, aber sie ist nicht Bestandteil des Lehrplans. Solcher Unterricht wird normalerweise freiwillig von Eltern oder anderen Interessierten erteilt, muss aber vorher von der Schulverwaltung und der Eltern- oder Lehrervereinigung genehmigt werden.

    Das Gesetz verbietet das Verkündigen oder Verbreiten von Botschaften, die als aufrührerisch angesehen werden oder eine Bedrohung für die öffentliche Ordnung darstellen. Ebenso ist religiösen Organisationen die Einmischung in politische Belange untersagt. Politkern ist es verboten, religiöse Gruppen gegeneinander aufzuhetzen oder sie zur Wahl bestimmter Parteien zu animieren. Das Gesetz sieht Geld- und Freiheitsstrafen für politische Parteien vor, die in religiösen Einrichtungen oder Bildungsstätten Wahlkampf betreiben.

  • Kunst und Musik

    Aus Ebenholz oder Rosenholz geschnitzte Masken, Tiere, Figuren und andere Gegenstände sind eine verbreitete Kunstform. Weit verbreitet sind ausserdem Batiken, die durch Bleichen und Färben auf Stoffe geprägt werden. Handgeflochtene Körbe sind eine weitere traditionelle Kunstform.

    Tansanische Musik ist stark von Texten in Suaheli geprägt. Diese Musik ist auf dem Land beliebt und vorherrschend in Ostafrika. Auf Sansibar gibt es ausserdem die Taraab-Tradition, eine Art gesungene Poesie.

  • Feiertage und Feste

    Neujahr, 1. Januar
    Eid el Haj, 21. Januar: ein muslimischer Festtag
    Tag der Einheit, 26. April: An diesem Tag vereinigten sich Tanganjika und Sansibar 1964 zu einer Vereinigten Republik.
    Saba Saba, 7. Juli: Auch als Bauerntag bezeichnet. An diesem Tag wird die Gründung der Nationalen Afrikanischen Gewerkschaft Tanganjikas 1954 gefeiert.
    Unabhängigkeitstag, 9. Dezember: Tanganjika erlangte an diesem Tag 1961 die Unabhängigkeit von Grossbritannien und Sansibar zog 1963 am selben Tag nach, weswegen der Tag von allen Tansaniern begangen wird.
    Weihnachten, 25. Dezember: Der Tag wird gewöhnlich mit Familie und Freunden verbracht; die meisten Christen besuchen einen Gottesdienst.

  • Sport und Freizeit

    Wie in den meisten afrikanischen Ländern ist Fussball sehr beliebt. Durch den britischen Einfluss ist auch Rugby in Tansania populär.
    Kinder kann man beim Spielen mit Murmeln beobachten.

  • Landesübliche Speisen

    Das beliebteste Gericht in Tansania ist Ugali, ein Brei aus gekochtem Maismehl. Dieses Gericht ist eine Art Maisgrütze. Ugali wird meist mit geschnetzeltem Gemüse oder Fleisch gereicht.
    Ziege, Geflügel und Hammel sind die am meisten verzehrten Fleischsorten. Gerösteter Mais ist ebenfalls sehr beliebt und wird an fast jeder Strassenecke zum Kauf angeboten. Heisser Tee wird gern serviert und getrunken, wenn sich die Menschen treffen oder beisammensitzen.

    Ugali
    feines geriebenes Weizen- oder Maiskorn
    Hühnerbrühe
    Salz für den Geschmack
    Das Korn in der Hühnerbrühe nach Packungsanweisung kochen und mit geschnetzeltem Gemüse oder Fleisch servieren.

  • Begrüssungen

    Begrüssungen auf Kisuaheli
    Jambo (Hallo)
    Hujambo? (Wie geht's?)
    Sijambo (Mir geht's gut)
    Jina langu ni ... (Ich heisse ...)
    Ahsante (Danke)
    Kwa kheri (Auf Wiedersehen)

Fakten zu Tansania

Bevölkerung 66 Millionen
Hauptstadt Dar es Salaam
Sprache Kisuaheli (Swahili) und viele einheimische Sprachen;
Englisch und Arabisch
Religion Christen 30%
Muslime 35% (Sansibar: 99%)
Naturreligionen 35%

Quellen 2015: The World Factbook, Auswärtiges Amt