Compassion in Kenia

Die Arbeit von Compassion in Kenia begann 1980. Heute besuchen dort mehr als 134'000
Kinder über 473 Compassion-Kinderzentren. Sie werden von einheimischen christlichen
Gemeinden und Kirchen geführt, um kenianischen Kindern zu helfen, ihre Armut zu überwinden.

  • Geschichte

    Völker aus der Sprachfamilie der Kuschiten aus dem nördlichen Afrika siedelten sich 2000 v.Chr. im Gebiet des heutigen Kenia an. Während des ersten Jahrtausends zogen Niloten und Bantu in die Region. Heute stellen die Bantu drei Viertel der kenianischen Bevölkerung. Arabische Händler besuchten ab dem 1. Jahrhundert häufiger die kenianische Küste. Kenias Nähe zur arabischen Halbinsel wirkte einladend, und im 8. Jahrhundert entstanden an der Küste arabische und persische Siedlungen. Die Sprache des Suaheli, ein Mischung aus Bantu und Arabisch, entwickelte sich als lingua franca für den Handel zwischen den verschiedenen Völkern. Der Ankunft der Portugiesen 1498 folgte die Herrschaft des Imams von Oman ab dem 17. Jahrhundert.

    Im 19. Jahrhundert etablierte Grossbritannien zunehmend seinen Einfluss in dem Gebiet. Die eigentliche Kolonialgeschichte Kenias begann mit der Berliner Konferenz 1885, als die europäischen Mächte erstmals Ostafrika in Einflusssphären aufteilten. 1895 errichteten die Briten das Ostafrikanische Protektorat und gaben schon bald danach das fruchtbare Hochland für weisse Siedler frei. Den Siedlern wurde eine Stimme in der Regierung zugestanden, noch bevor das Gebiet 1920 offiziell eine britische Kolonie wurde, doch Afrikaner waren bis 1944 von direkter politischer Teilhabe ausgeschlossen.

    Von 1952 bis 1959 befand sich Kenia im Ausnahmezustand, ausgelöst durch den blutigen Mau Mau-Aufstand gegen die britische Besatzung. Während dieser Zeit beteiligten sich die Afrikaner zunehmend am politischen Prozess. Kenia erlangte schliesslich am 12. Dezember 1963 die Unabhängigkeit. Jomo Kenyatta, Angehöriger der grossen ethnischen Gruppe der Kikuyu und Chef der Kenya African National Union (KANU), wurde Kenias erster Präsident.

    Nach dem Tod Kenyattas 1978 übernahm Daniel arap Moi das Präsidentenamt. Über 24 Jahre führte er ein Regime, das durch Korruption, massive Armut und den Niedergang bürgerlicher Rechte charakterisiert war. Mit der Abwahl der KANU und Mois im Jahre 2002 setzte ein Wandel ein. Die neue Regierung unter Präsident Mwai Kibaki begann gut und brachte nötige Reformen auf den Weg. Man ging gegen Korruption vor, sorgte für mehr Rechtsstaatlichkeit und liberalisierte die Wirtschaft. Doch bei den Parlamentswahlen 2007 kam es zu Unregelmässigkeiten. Die Folge waren Gewaltausbrüche, die vielen Menschen das Leben kosteten und 600.000 Kenianer zu Flüchtlingen im eigenen Land machten. Nach einem Versöhnungsprozess regierte eine grosse Koalition das Land und arbeitete an nötigen Reformen. Seit März 2013 regiert mit Uhuru Kenyatta der Sohn des Staatsgründers Jomo Kenyatta als Präsident. Kenyatta muss sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten, weil ihm eine Mitschuld an der Gewalt bei den Wahlen 2007 vorgeworfen wird.

    Die Regierung steht grossen Herausforderungen bei der Bekämpfung von Armut, massiver Arbeitslosigkeit, Korruption und schlechter Infrastruktur gegenüber – dem Erbe der Misswirtschaft früherer Regime. Die HIV/AIDS-Pandemie ist eine weitere Bedrohung für die Fortschritte im nationalen Wiederaufbau. Kenia kämpft zudem mit periodischen Dürren.
    Ein Meilenstein für das Land ist die neue Verfassung von 2010, die Kenia ein Zweikammer-Parlament gegeben hat und die Regionen stärkt: Das Land wurde in 47 Counties eingeteilt, die zukünftig stärker ihre eigene Entwicklung bestimmen werden. 2013 fanden erstmals Wahlen zum neuen Parlament statt.

  • Bildung

    Für Kenianer besitzt Bildung einen besonderen Wert und wird als Schlüssel zum persönlichen Erfolg angesehen. Das normale Schuljahr dauert von Januar bis November. Nach Angaben von UNICEF erreichen über 84 Prozent der Schüler die achte und damit letzte Klasse der Grundschule. In den Dörfern ermöglichen die Menschen durch Spenden und ein Selbsthilfesystem namens Harambee („An einem Strang ziehen“) den Jüngeren den Besuch einer Universität, auch im Ausland, besonders in den USA und Grossbritannien.

    2003 hat die Regierung eine allgemeine Grundschulbildung eingeführt, durch die weitere 1,3 Millionen Schüler kostenlos die Grundschule besuchen können. Das Schulsystem sieht acht Jahre auf der Grundschule, vier Jahre auf einer weiterführenden Schule und vier Jahre an der Universität vor. Bildung ist in Kenia sehr teuer und eine grosse Belastung für die meisten Familien, von denen etwa 60 Prozent unter der nationalen Armutsgrenze leben - viele von nicht mehr als einem US-Dollar am Tag. Daher ist vielen Schülern der Besuch von weiterführenden Schulen oder der Universität verwehrt. Das Bildungssystem leidet zudem unter einem Mangel an adäquater Ausstattung von Schulen und gut ausgebildeten Lehrern.

  • Religion

    Die Verfassung garantiert das Recht auf freie Religionsausübung und toleriert dessen Missbrauch nicht. Manche muslimische Gruppen fordern die Anerkennung islamischer Gerichte durch die Landesverfassung.

    Die Regierung erlaubt christlichen missionarischen Gruppen, die arme Bevölkerung zu unterstützen und in Schulen und Krankenhäusern aktiv zu werden. Die Missionare dürfen ihren Glauben frei verkünden.

    In den Gebieten des Landes, die hauptsächlich christlich geprägt sind, gibt es in staatlichen Schulen morgendliche Gebete. An diesen Versammlungen nehmen alle Schüler teil, doch dürfen Schüler eines anderen Glaubens während des Gebets still bleiben, ohne eine Bestrafung fürchten zu müssen.

  • Kunst und Musik

    Zur kenianischen Kunst zählen Statuen, Schmuck und traditionelle Tänze (auch Tanzwettbewerbe).

    Von allen afrikanischen Ländern bietet Kenia die vielleicht grösste Auswahl an populären Musikstilen, zusätzlich zu verschiedenen Arten von Volksmusik. Taarab-Musik aus Sansibar ist genauso populär wie importierter Hip Hop, Reggae, Soul, Soukous, Rock´n Roll und westlicher Pop. Die Gitarre ist das vorherrschende Instrument in der kenianischen Popmusik.
    Die Texte der Lieder sind meist in Suaheli oder Lingala, manchmal aber auch in einer der einheimischen Sprachen, obwohl das staatliche Radio keine Musik in “Stammessprachen” spielt. Solche “Stammesmusik” wird jedoch von regionalen Radiosendern gespielt.

    Lesetipp: "Mein Herz in Afrika", von Andreas Malessa. Der bekannte christliche Buchautor und Journalist (Deutschlandradio, SWR) beschreibt darin die aussergewöhnliche Lebensgeschichte des Massai Ole Ronkei, der heute Compassions Direktor für ehemalige Patenkinder ist. (Erschienen bei Gerth Medien, 160 Seiten)

  • Feiertage und Feste

    Tag der Arbeit, 1. Mai
    Madaraka-Tag (Tag der Selbstverwaltung), 1. Juni
    Moi-Ehrentag, 10. Oktober
    Kenyatta-Ehrentag, 20. Oktober
    Unabhängigkeitstag, 12. Dezember
    Weihnachten, 25. Dezember: Weihnachten ist in Kenia die Zeit, in der Familien zusammenkommen. Viele Kenianer reisen aus grossen Entfernungen an, um sich zu treffen. Sie feiern mit Essen, singen Lieder, tauschen Geschenke aus und gehen zum Gottesdienst.
    Id ul Fitr, abhängig vom Mondkalender: Dieser muslimische Feiertag markiert das Ende des Fastenmonats Ramadan.

  • Sport und Freizeit

    Kenia ist berühmt für seine Läufer, die oft bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen für Aufsehen sorgen. Kenianer mögen aber auch Fussball, Cricket und Tanzen.

  • Landesübliche Speisen

    Zu den typisch kenianischen Speisen gehören Ugali (ein Brei aus Maismehl), Reis, Chapattis (Fladenbrote), Mais und Bohnen.

    Sukuma Wiki
    2 Esslöffel Öl
    1 Tasse gehackte Tomaten
    ½ TL Salz
    ½ Tasse fein gehackte Zwiebeln
    1 Esslöffel Tomatenmark
    3 Bündel Gemüseblätter (z.B. casava - Kohl von Süsskartoffeln; alternativ in Deutschland Blattspinat)

    Zwiebeln in Öl anbraten. Tomaten zugeben und drei bis vier Minuten kochen. Tomatenmark und Salz zugeben. Die Blätter von den Stängeln abziehen. Dann mit der Hand zusammenbauschen und mit einem scharfen Messer in dünne Streifen schneiden. Die Streifen in einem Becken mit kalten Wasser abspülen, wieder herausnehmen und direkt zu der Tomaten-Zwiebel-Mischung geben. Bei mittlerer Hitze etwa 40 Min. kochen. Bei Bedarf etwas Wasser dazugeben. Mit Chapattis servieren. Das Rezept reicht für 6 Personen.

  • Begrüssungen

    Suaheli
    Suaheli oder Swahili wird in weiten Teilen Ostafrikas gesprochen.

    Habari yako? (Wie geht's?)
    Salama! (Gut!)
    Mzuri! (Alles ist gut!)
    Je, waitwaje? (Wie heisst du?)
    Jina langu ni ... (Ich heisse ...)

    Kikuyu
    Die Kikuyu sind die grösste ethnische Gruppe in Kenia.

    Wi mwega? (Wie geht's?)
    Di mwega. (Mir geht's gut.)
    Witagwo atia? (Wie heisst du?)
    Jitagwo ... (Ich heisse ...)

Fakten zu Kenia

Bevölkerung 54 Millionen
Hauptstadt Nairobi
Sprache Kisuaheli und Englisch offizielle Sprachen;
über 50 regionale Sprachen
Religion Evangelisch 47%
Katholisch 23%
Freikirchlich 12%
Muslime 11%
Einheimische Religionen und andere 6%

Quellen 2015: The World Factbook, Auswärtiges Amt