Compassion in Indonesien
Die Arbeit von Compassion in Indonesien begann 1968. Heute besuchen
dort mehr als 164'000 Kinder über 747 Compassion-Kinderzentren. Sie werden von
einheimischen christlichen Gemeinden und Kirchen geführt, um indonesischen
Kindern zu helfen, ihre Armut zu überwinden.
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Geschichte
Mit mehr als 17.500 Inseln ist Indonesien der grösste Archipel der Welt.
Es wird angenommen, dass die ersten Einwohner der Inseln aus Indien oder Burma stammten. Spätere Einwanderer kamen aus dem südlichen China oder Indochina und besiedelten die Inselgruppe um 3000 v. Chr.
Die moderne Geschichte des Landes ist geprägt von der Einmischung kolonialer Mächte, die sich nach den Gewürzen und Bodenschätzen des Landes ausstreckten: Um 1670 herum kamen die Niederländer. Deren East India Company kontrollierte bald den Handel mit Gewürzen und erlangte Mitte des 18. Jahrhundert die Kontrolle über Java, als dessen Vormachtstellung schwand. Die Niederländer dehnten im 19. Jahrhundert ihre Herrschaft aus und hatten zu Beginn des 20. Jahrhundert die gesamte Inselgruppe, einschliesslich Aceh und Bali, unter ihre Kontrolle gebracht. Mit der Besetzung Indonesiens durch Japan im Zweiten Weltkrieg begann auch das Ende der niederländischen Kolonialzeit. 1949 gaben die Niederlande schliesslich die Hoheitsrechte an die Indonesische Republik ab.
Der enorm populäre Achmed Sukarno wurde Indonesiens erster Präsident. Sukarno grenzte sich scharf vom Westen ab und sympathisierte mit sozialistischen Ideen im Innern. Allerdings regierte er zunehmend autoritär und erklärte sich zum Präsidenten auf Lebenszeit. Einen missglückten linken Putschversuch 1965 gegen Sukarno nahm die konservative Armeespitze des Landes zum Anlass, um brutal gegen linke und kommunistische Gruppen vorzugehen. Man nimmt an, dass mehr als 300.000 Menschen in dieser Zeit ihr Leben verloren, auch viele chinesische Einwohner Indonesiens. Sukarno selbst verlor seine Macht an General Suharto, der bis zu seinem Rücktritt 1998 die Geschicke des Landes bestimmte. Suharto schlug einen pro-westlichen Kurs ein, machte sich in seiner Regierungszeit aber vieler Menschenrechtsverletzungen schuldig.
Erneut in die Schlagzeilen kam Indonesien 1999: Entfesselte Milizen zogen mordend durch die kleine Insel Ost-Timor, mit Billigung des indonesischen Militärs, das die Insel seit 1975 besetzt hatte. Der Grund war, dass die einheimische Bevölkerung mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit von Indonesien gestimmt hatte. Ein Ende der Gewalt und die Unabhängigkeit Ost-Timors brachte erst das Eingreifen einer Friedenstruppe der Vereinten Nationen.
Auch in Indonesien selbst vollzog sich nach Suhartos Rücktritt ein langsamer Wandel hin zur Demokratie: 2004 wurde mit dem pensionierten General Susilo Bambang Yudhoyono erstmals der Präsident des Landes direkt vom Volk gewählt. 2009 folgte seine Wiederwahl. Yudhoyono wird angerechnet, hart gegen die Korruption im Innern vorzugehen und das Land aus den Folgen der asiatischen Finanzkrise Ende der neunziger Jahre hin zu neuem wirtschaftlichen Aufschwung geführt zu haben.
Indonesien sieht sich neben der Bekämpfung der Korruption und dem zerbrechlichen Demokratisierungsprozess vielen Herausforderungen gegenüber: Zum Beispiel dem zunehmenden islamischen Extremismus, den Spannungen zwischen den Religionsgruppen des Landes und separatistischen Bewegungen, wie in den Provinzen Aceh und Irian Jaya. Im Dezember 2004 wurde das Land besonders hart von dem verheerenden Tsunami getroffen: Wohl über 200.000 seiner Menschen verloren damals ihr Leben. -
Bildung
Der Charakter des indonesischen Bildungssystems spiegelt das unterschiedliche religiöse Erbe wider, das Ringen um eine nationale Identität und um die Verteilung der Ressourcen in einem armen, aber sich entwickelnden Land. Einem Land, das aus Inseln besteht und dessen Bevölkerung rapide wächst.
Das normale Schuljahr geht von August bis Juni. Die Klassenstufen von 1 bis 6 sind verpflichtend, werden aber in ländlichen Gebieten selten abgeschlossen.
1973 erliess Suharto ein Gesetz, um Teile des Erlöses aus dem Erdölhandel für den Bau von Grundschulen zu verwenden. Es führte zum Bau und zur Renovierung von etwa 40.000 Grundschulen in den 80er Jahren - ein grosser Schritt in Richtung allgemeiner Bildung.
Allgemein leidet Indonesiens Bildungssystem unter fehlenden Mitteln, besonders für Gehälter von Lehrern und deren Qualifikation. Landesweit ist es schwierig, ausreichend Schulbücher und anderes Material zur Verfügung stellen zu können. -
Religion
Indonesien ist das Land mit der grössten muslimischen Bevölkerung der Welt. Dennoch gibt seine Verfassung allen Einwohnern das Recht, ihre eigene Religion bzw. ihren Glauben auszuüben; die Regierung respektiert dieses Recht im Allgemeinen. Für bestimmte religiöse Aktivitäten gelten einige Einschränkungen.
Das Ministerium für religiöse Angelegenheiten vergibt einen offiziellen Status an fünf Glaubensrichtungen: den Islam, den Katholizismus, den Protestantismus, den Buddhismus und den Hinduismus. Alle anderen religiösen Gruppen können bei der Regierung registriert werden, allerdings nur als soziale Organisation.
Die Regierung fordert, dass Schüler der Grundschulen und weiterführenden Schulen Unterricht über Religion erhalten, auch wenn Schüler einem anderen Glauben angehören.
Eine Minderheit der Muslime zieht es vor, ihre Kinder in religiösen Schulen unterrichten zu lassen, den sogenannten Pesantren. Vor allem in ländlichen Gebieten erhalten junge Menschen Unterricht im Koran und der arabischen Sprache, lernen über die Scharia, die Traditionen und die Geschichte des Islam. Auch wenn nicht alle Pesantren gleich orthodox sind, so ist doch es doch ihr Hauptziel, gute Muslime auszubilden. -
Kunst und Musik
Indonesien besitzt ein reiches Erbe an Kunstformen, zu denen Malerei, Holzschnitzen, Weben, Tanz, Geschichtenerzählen und Puppenspiel zählen. Ebenfalls beliebt sind Batiken, bei denen mit Hilfe von Wachs und Bleiche auf Stoffen Muster kreiert werden.
Der kulturelle Reichtum Indonesien gilt auch für die Musik: Es existieren Hunderte von regionalen Musikformen. Die Musik der Inseln Java, Sumatra und Bali wird am häufigsten gespielt.
Die beliebteste und bekannteste Form der indonesischen Musik ist Gamelan, ein Zusammenspiel aufeinander abgestimmter Perkussionsinstrumente, darunter Metallophon, Trommeln, Gongs und eine Art Fiedel zusammen mit Bambusflöten.
Ein weiterer populärer und moderner Musikstil ist Dangdut mit dem dazugehörigen Tanz. Dieser ist so beliebt, dass viele politische Parteien im Wahlkampf Dangdut-Aufführungen einsetzen, um ein grösseres Publikum anzusprechen. -
Feiertage und Feste
Unabhängigkeitstag, 17. August: Ein besonderer landesweiter Feiertag,
die meisten Geschäfte sind geschlossen.
Weihnachten, 25. Dezember: Die indonesischen Christen verbringen über
Weihnachten Zeit mit der Familie und Freunden. Sie stellen Weihnachtsbäume
auf und feiern mit Musik, gutem Essen und Tanz.
Id ul-Adha: das islamische Opferfest. -
Sport und Freizeit
Beliebt in Indonesien sind Fussball, Tennis, Badminton, Radfahren und Motorsport.
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Landesübliche Speisen
Indonesier essen vor allem Reis, Gemüse und Obst. Fisch und Fleisch sorgen für den Geschmack und werden nicht als Hauptgericht serviert.
Kenari Fudge/Karamellbonbons
1 Tasse brauner Zucker
2 Teelöffel Wasser
½ Tasse geschälte Mandeln, leicht geröstet
Den Zucker in einem Tiegel mit dem Wasser auf kleiner Flamme schmelzen. Die Mandeln dazugeben und alles rasch verrühren. Tiegel von der Flamme nehmen und mit einem Teelöffel kleine Häufchen auf ein Tablett setzen. Die Bonbons vor dem Verzehr abkühlen lassen und in einem abgeschlossenen Gefäss aufbewahren. Das Rezept ergibt ca. 20 Stück. -
Begrüssungen
Apa Khabar? (Was gibt es Neues?)
Baik, baik (Es ist alles gut.)
Selamat pagi (Guten Morgen)
Sore (Guten Tag)
Malam (Guten Abend)
Selamat (Glückwunsch, auch Erlösung)
Fakten zu Indonesien
Bevölkerung | 275 Millionen |
Hauptstadt | Jakarta |
Sprache | Indonesisch (Bahasa Indonesia) Regionalsprachen, von denen Javanesisch am meisten verbreitet ist |
Religion | Muslime 87 % Christen 10% (evangelisch 7%, katholisch 3%) Hindus 2% Andere 1% |
Quellen 2015: The World Factbook, Auswärtiges Amt