Compassion in Guatemala

Compassion begann 1976 seine Arbeit in Guatemala. Heute besuchen dort mehr als
69'000 Kinder über 249 Compassion-Kinderzentren. Compassion arbeitet mit
einheimischen christlichen Gemeinden und Kirchen zusammen, um den Kindern
Guatemalas zu helfen, ihre Armut zu überwinden.

  • Geschichte

    Das alte Land der Mayas ist der bevölkerungsreichste Staat Zentralamerikas mit einer überwiegend indianischen Bevölkerung - ein Land mit einer langen Leidensgeschichte: 1524 zerstörten die Spanier die Reiche der Mayas im Hochland. 1821 schloss man sich dem von Spanien unabhängigen Mexiko an. Doch schon bald nach der Gründung Guatemalas 1847 begann die Zeit der Caudillos: Diktatoren und Plantagenbesitzer, die das Land und seine Menschen rücksichtslos regierten, oft nach den Interessen ausländischer Konzerne. Schrecklicher Höhepunkt war der Bürgerkrieg von 1960 bis 1996 zwischen der Armee und linken Guerillas. Über 160.000 Menschen verloren ihr Leben. Eine Wahrheitskommission sprach von Völkermord, den die Regierung vor allem an der indianischen Bevölkerung begangen habe.

    Guatemala bleibt ein Land, das von Armut und Gewalt geprägt ist. Weltweit liegt es an vierter Stelle, was chronische Mangelernährung betrifft. Die Hälfte aller Kinder unter 5 Jahren leidet an vermindertem Wachstum aufgrund mangelnder Ernährung. Besonders hart betroffen sind die Angehörigen der Mayavölker im Hochland: 70 Prozent aller Menschen hier sind arm, die Mehrheit der Jugendlichen kann nicht lesen und schreiben.

    Dabei müsste diese Armut nicht sein, wenn die kleine Minderheit der Plantagenbesitzer und Geschäftsleute bereit wäre, Reichtum und Macht zu teilen oder wenigstens genug Steuern zu zahlen, damit der Staat angemessene Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen bereitstellen könnte.

  • Bildung

    Das Schuljahr dauert von Januar bis Oktober. Die Vorschule geht in Guatemala über vier Jahre, die Grundschule über sechs; drei Jahre dauert die Mittelschule und die Oberschule wird in weiteren zwei bis drei Jahren abgeschlossen, je nach gewählter fachspezifischer Ausbildung. Viele Guatemalteken besuchen jedoch keine Schule, sondern müssen schon in jungen Jahren anfangen zu arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen. Andere sehen nicht den Nutzen eines Schulbesuchs.
    Offizielle Statistiken des Landes zeigen, dass nur zwei Prozent der Bevölkerung eine Universität besuchen und nur die Hälfte von diesen auch einen Abschluss erlangt.

    Das Bildungssystem ist dringend reformbedürftig: Die Schulen verfügen teilweise nicht über genügend Material, um die Schüler angemessen zu unterrichten, manche haben nicht einmal Stühle oder Schreibtische. In einigen ländlichen Gegenden gibt es überhaupt keine Schulen. Die niedrigen Gehälter der Lehrer tragen zum akuten Lehrermangel des Landes bei.
    Verschiedene Initiativen der Regierung haben Guatemalas Bildungssystem bereits verbessert, allerdings ist der Bedarf an Veränderung so gross, dass einige Zeit verstreichen wird, bevor die Verbesserungen greifen.

    Die Einstellung der Guatemalteken zur Bildung hängt mit ihrer sozialen Stellung zusammen. Viele Eltern vertreten die Meinung, dass Mädchen nicht die Schule besuchen, sondern sich auf ihre Rolle als Mutter vorbereiten sollten. Häufig glauben Eltern, dass die Kinder ihre Lebensumstände durch Arbeit verbessern würden, nicht etwa durch ein Studium. Andere würden ihre Kinder gerne zur Schule schicken, haben aber kein Geld, um die Schulgebühren zu bezahlen. Wohlhabende Guatemalteken schätzen Bildung, allerdings bedeutet diese auch für sie oft eine hohe finanzielle Belastung.

  • Religion

    Es gibt in Guatemala keine Staatsreligion. Die Verfassung erkennt jedoch ausdrücklich die Rechtspersönlichkeit der Katholischen Kirche an und damit verbundene Privilegien wie Steuerbefreiung.
    In den letzten Jahrzehnten hat es in dem mittelamerikanischen Land einen bemerkenswerten geistlichen Aufbruch gegeben: So bezeichnen sich heute etwa 35 bis 40 Prozent der Guatemalteken als evangelische Christen.

    Die Verfassung erlaubt die Mitarbeit religiöser Gruppen in öffentlichen Schulen. Es gibt dabei keine Vorgaben für den schulischen Religionsunterricht. Das Bildungsministerium hat auch mit protestantischen Gruppen über die Integration von Werten in die Schulbildung beraten. Ebenso zog die Regierung diverse religiöse Gruppen zur Beratung hinzu, um die Rechte von Kindern gesetzlich zu verankern und um bei der Einführung von Gesundheits- und Bildungsprogrammen für Kinder mitzuwirken. Für viele Kirchen bieten soziale Projekte eine gute Möglichkeit, um mit Andersgläubigen in Kontakt zu kommen.

  • Kunst und Musik

    Guatemalteken stellen handgewebte indianische Stoffe her, sowie Lehm- und Töpferwaren und Holzschnitzereien.

    Musik wird mit zahlreichen Instrumenten gemacht, unter anderem mit der Marimba, einem Instrument, welches aus verschieden grossen Kürbissen hergestellt wird, ähnlich einem Xylophon. Die indianische Musik wird mit Flöten und Trommeln gemacht.

  • Feiertage und Feste

    Osterwoche: In der Woche vor Ostern fertigen die Guatemalteken kunstvoll gemusterte Darstellungen auf den Strassen an, manche aus Blumen und Blättern, die meisten aus gefärbtem Sägemehl.
    Tag der Arbeit: 1. Mai
    Unabhängigkeitstag: 15. September
    Tag der Revolution: 20. Oktober; der Jahrestag der 1944er Revolution, die zu einer liberalen Regierung führte
    Allerheiligen: 1. November, die Familien treffen sich zum Essen und Danken
    Weihnachten: 24. und 25. Dezember; die Guatemalteken dekorieren ihre Häuser mit lebensgrossen Nachbildungen von Szenen aus der Weihnachtsgeschichte, Piniengebinden, Weihnachtssternen und Früchten. An Weihnachten gibt es mit Fleisch, Käse und Zwiebeln gefüllte Maismehltaschen zu essen.

  • Sport und Freizeit

    Guatemalteken lieben Fussball, sie haben ebenfalls Spass am Basketball und Radfahren. Die Kinder spielen gerne Ballspiele wie Volleyball oder Trickball.

  • Landesübliche Speisen

    Die Menschen Guatemalas essen gerne schwarze Bohnen und Mais, Geflügel und Eier, weissen Käse und Maismehltaschen, Toast und mit Fleisch gefüllte Tacos. Ebenso gibt es eine enorme Anzahl von Suppen, Getreide- und Gemüsesossen.

    Guatemaltekischer Toast
    Um den Toast im guatemaltekischen Stil zu essen, wird er mit Salsa, Avocadocreme oder Bohnen belegt und dann mit blanchierten Zwiebelringen, Parmesankäse und Petersilie garniert.

    Frittierte Maistortillas
    Die Tortillas in Öl legen und frittieren, bis sie geröstet sind. Mit einer Serviette dann das überflüssige Öl wegnehmen und die Tortilla trocknen lassen.

    Salsa
    ½ Zwiebel
    1 Paprika
    500ml Dosentomaten
    1 EL Butter
    Salz
    Die Hälfte der Paprika und eine Viertel Zwiebel weich kochen, Tomaten zufügen und im Mixer pürieren, restliche Paprika und Zwiebel in Butter anbraten und dann unter das Püree mischen, mit Salz abschmecken.

    Guacamole
    2 geschälte Avocados
    1/4 Tasse gehackte Zwiebeln
    1 TL Salz und Pfeffer
    1 TL frischen Zitronensaft
    1/4 TL Hühnerbouillon zum Würzen
    Avocados einstampfen (Kerne vorher entfernen) und mit allen anderen Zutaten vermischen.

    Bohnen
    1 EL Butter
    1/4 Tasse Zwiebeln
    1/4 Tasse rote oder grüne Paprikaschote
    500g Schwarze Bohnen
    2 EL Wasser
    Hühnerbouillon zum Würzen
    Salz
    Zwiebeln, Paprika und Bohnen in der Butter anbraten, Wasser zugeben, mit etwas Hühnerbrühe und Salz abschmecken, unter Rühren das überflüssige Wasser verdampfen lassen.

  • Begrüssungen

    Hola (Hallo)
    ¿cómo está? (Wie geht es dir?)
    Bien (Gut)
    Sientese (Setzen Sie sich, bitte.)
    ¿Quiere cafecito o un vasito de agua? (Möchten Sie einen kleinen Kaffee oder ein Glas Wasser?)
    ¡Es bien rico! (Es ist wirklich lecker!)
       

Fakten zu Guatemala

Bevölkerung 18 Millionen
Hauptstadt Guatemala-Stadt
Sprache Spanisch; daneben 22 Maya-Sprachen
(Muttersprachen für bis zu 60% der Bevölkerung)
Religion Katholisch 60%
Evangelisch 30-40% (grösster Anteil evangelikaler Christen
an der Bevölkerung eines lateinamerikanischen Landes)
Maya-Religionen

Quellen 2015: The World Factbook, Auswärtiges Amt