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Fünf Mädchen entwickeln eine App gegen Genitalverstümmelung

26. Oktober 2017

Synthia, ein Compassion Patenkind in Kenia, hat sich mit vier Klassenkameradinnen zusammengetan und eine App entwickelt, um Genitalverstümmelung bei Mädchen (FGM) zu bekämpfen. Damit haben sie gerade den 2. Platz an der Google 2017 Technovation Challenge gewonnen.


Diese fünf Mädchen nennen sich The Restorers, die Wiederherstellerinnen. Ihr Ziel ist es, Mädchen wieder Hoffnung zu geben, die von weiblicher Genitalverstümmelung bedroht sind.

 

Es passiert heimlich in der Nacht. Vielleicht bist du gerade für die Ferien aus dem Internat nach Hause gekommen. Du freust dich, deine Familie zu sehen, aber du hast auch Angst. Es ist Zeit für Beschneidungsrituale, und du bis 13 Jahre alt.

Du bist dauernd auf der Hut und achtest auf alle Gespräche zuhause. Du fragst dich, in welcher Nacht es passieren wird, und hoffst, dass du rechtzeitig abhauen und in die Nacht hinaus flüchten kannst, wenn die alte Frau mit dem Messer kommt.

Denn in deiner Umgebung wird ein Mädchen mit 13 Jahren zur Frau, indem ihre Genitalien verstümmelt werden. Dabei werden die äusseren Genitalien wie Klitoris und Schamlippen ganz oder teilweise abgeschnitten. Es ist ein Übergangsritus und bedeutet, dass ein Mädchen jetzt verheiratet werden kann. Aber du willst gar nicht heiraten. Du bist jung und willst zur Schule gehen. Aber deine Eltern haben andere Pläne für dich.

Diese Angst vor Genitalverstümmelung haben viele Mädchen in ländlichen Regionen in Kenia. Obwohl es illegal ist, sind ein Viertel aller Frauen in Kenia verstümmelt. Weltweit sind es mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen. Nebst den emotionalen und psychologischen Folgen, die FGM hat, birgt der Eingriff auch grosse gesundheitliche Risiken wie Blutungen, Infektionen, Probleme beim Wasserlösen und Komplikationen bei Geburten, die in manchen Fällen zum Tod führen. Es verringert auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mädchen die Schule abschliesst, und führt zu Heiraten im Teenageralter.

Synthia zuhause in einem Dorf in der Nähe von Kisumu, Kenia.

 

Synthia, eine 17-Jährige aus einem Dorf an den Ufern des Viktoriasees in Kenia, erinnert sich, wie es für eine ihrer Freundinnen war.

“Sie war ein sehr freundliches und lebhaftes Mädchen. Alle mochten sie“, sagt Synthia. „Aber nachdem sie beschnitten worden war, kam sie nie mehr zur Schule. Dabei war sie eines der intelligentesten Mädchen, die ich kannte, mit einer grossen Zukunft vor sich.“

Man denkt vielleicht, dass Synthia – das Kind von ungebildeten Eltern, die in extremer Armut leben – nichts gegen diese tief verwurzelte kulturelle Praktik machen kann. Aber sag das bloss nicht gegenüber Syntiah!

Zusammen mit ihren Freundinnen hat sie eine App entwickelt, die es Mädchen erlaubt, mithilfe eines Notfallknopfs auf dem Handy die Polizei zu alarmieren, wenn sie in Gefahr sind. Die App gibt auch Hilfestellungen für Mädchen, die beschnitten worden sind, zum Beispiel Wegbeschreibungen zur nächsten Notfallstation.

Synthia und vier ihrer Klassenkameradinnen haben eine Handyapp entwickelt, mit der Mädchen einen Missbrauch den Behörden melden können.

Die Mädchen haben sich für die 2017 Technovation challenge beworben. Dieser weltweite Wettbewerb, gesponsert von Google, Verizon und der UNO, ermutigt Mädchen, Technologie zu nutzen, um Probleme zu lösen. Die fünf „Restorers“ wurden für den Final ausgewählt und wurden als einziges afrikanisches Team nach Kalifornien eingeladen.

“Wir waren so aufgeregt”, erzählt Synthia. „Wir haben nicht nur Kenia repräsentiert, sondern den ganzen Kontinent.“

Das Team bekam den 2. Platz und gewann eine Belohnung von 10’000 USD, um die App weiterzuentwickeln und den afrikanischen Mädchen zugänglich zu machen. Als nächstes müssen sie nun einen Business Plan entwickeln, wie sie das Geld einsetzen wollen.

Stacy Owino, Synthia Otieno Awuor, Purity Achieng, Mascrine Atieno und Ivy Akinyi nehmen im Google Hauptquartier in Kalifornien die Auszeichnung für den 2. Platz entgegen.

“FGM ist immer noch ein grosses Problem, das Mädchen weltweit betrifft. Und dieses Problem wollen wir lösen helfen”, sagt Synthia. Ohne ihre Paten aber wäre dies nicht möglich gewesen.

Synthia ist das älteste von 11 Kindern. Ihre Familie sind Selbstversorger, der Vater arbeitet als Bauer, und ihre Mutter verkauft Fisch, den sie im Viktoriasee fischt. Zusammen verdienen die Eltern etwa 2 Franken pro Tag, mit denen sie 13 Leute durchbringen. Weile es hinten und vorne nicht reicht, konnten vier von Synthias Geschwistern nicht mehr zur Schule gehen.

Nicht alle von Synthias zehn Geschwistern gehen zur Schule, weil das Geld nicht reicht. Aber dank ihrer Paten ist Synthia in der 11. Klasse.

Dank der Patenschaft aber geht Synthia zur Schule. Im Kinderzentrum von Compassion lernt sie auch Informatik. “Ich habe mich in Technologie verliebt”, sagt Synthia. „Ich bin dem Compassionzentrum so dankbar, dass sie mir den Zugang zu Computern ermöglicht haben. Ich habe erst Videospiele gespielt und auf dem Computer gezeichnet. Wer hätte da gedacht, dass ich ein paar Jahre später Codes entwickle.“

Synthia will Computeringenieurin werden – und ein Vorbild für andere Mädchen. Sie sollen lernen, dass man seine Talente einsetzen kann, um Probleme zu lösen.

“Ich bin so dankbar, dass ich ein Compassionkind bin. Durch die Liebe meiner Lehrer im Kinderzentrum und durch die Gebete meiner Paten hatte ich die Gelegenheit, etwas zu erreichen.“

Die Mädchen werden nun ihre App weiterentwickeln, bis man sie im Google Play Store herunterladen kann. So bringen sie Hoffnung ins Leben von vielen anderen Mädchen, die von einer grausamen kulturellen Praktik bedroht sind.